Stillen – Nahrung für Körper und Seele

Ein Baby zu stillen, bedeutet für die Entwicklung eines Kindes weit mehr als es nur mit der besten Nahrung zu versorgen.

Muttermilch ist die beste Ernährung für den Säugling. Ihre Zusammensetzung ist den Bedürfnissen genau angepasst. Sie enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht: Nährstoffe, Vitamine, Spurenelemente und vor allem die wichtigen Abwehrstoffe. Muttermilch wird vollständiger als jede andere Nahrung vom Körper verwendet. Das Stillen selbst bedeutet für ein Baby jedoch weit mehr, als die nur beste Nahrung zu erhalten.
Bei jedem Stillen werden alle fünf Sinne des Babys angeregt: das Baby sieht, hört, schmeckt, riecht und spürt die Mutter. Eine sich ständig wiederholende Erfahrung, die sich in den tiefsten Schichten des Bewusstseins einprägt, verbunden mit dem Gefühl des Geborgenseins bei der Mutter.

Viele Empfehlungen zum Stillen die Frauen heute erhalten, beruhen vor allem auf dem Ernährungsaspekt der Muttermilch, es ist von „Stillmahlzeiten“ die Rede, die in gewissen Abständen erfolgen sollen. Einem Baby die Brust auch zum Trost und zur Beruhigung anzubieten, wird Müttern kaum empfohlen. „Stillen nach Bedarf“: auch hier wird vor allem an den Bedarf an Nahrung gedacht und daraus entstehen dann die Empfehlungen, zwischen zwei Stillmahlzeiten einen bestimmten zeitlichen Abstand einzuhalten. In einer neuen Ausgabe einer Stillbroschüre eines Babynahrungsherstellers, wird ganz groß ein 4 Stunden Stillrhythmus empfohlen. Im guten Glauben das Beste für ihr Baby zu tun, werden wieder viele Mütter versuchen, auf diesen 4 Stunden Rhythmus zu kommen. Wie viele Babys müssen jetzt wieder weinen, wie viele Mütter werden verzweifelt sein, weil ihr Kind nach dem Stillen nicht so lange schläft, vielleicht nach einem viel kürzeren Abstand die Brust wieder sucht? Verzweifelte Mütter, Babys die nicht so gut gedeihen, ja sogar „Schreikinder“ sind die Folge solcher falschen Empfehlungen. Ein häufiger Rat ist auch, einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten von 2 Stunden einzuhalten. Auch diese Empfehlung kommt aus der medizinischen Folklore. So hilfreich das für manche Babys sein kann, für alle Säuglinge ist es bei weitem nicht das Beste.

Säuglinge saugen gern
Säuglinge, das drückt bereits das Wort aus, saugen gerne. Für die Entwicklung, und nicht nur für die Ernährung, hat das Saugen einen hohen Stellenwert.. Schnuller und Flasche sind eine Nachbildung der Brust. Bekommt ein Baby häufig den Schnuller oder zwischendurch eine Teeflasche, wird das als ganz „normal“ gesehen. Möchte ein Baby jedoch gerne häufig an der Brust saugen, dort wo es warm und gemütlich ist, gut riecht und schmeckt, denken sich viele „Experten“ etwas ist nicht richtig.
Wer bestimmt, wie viel Bedürfnis ein kleines Kind haben darf und in welchem Ausmaß eine Mutter darauf mit Stillen eingehen soll? Wie viel Zuwendung an der Brust darf ein Baby verlangen, wie viel die Mutter geben? Wie oft soll eine Mutter stillen und wie lange soll eine Stillzeit dauern? Jede zeitliche Beschränkung birgt die Gefahr in sich, für dieses Kind und diese Mutter nicht zu passen.
Natürlich „muss“ eine Mutter nicht bei jedem kleinen „Piepser“ des Babys die Brust anbieten, so wie sie auch nicht ständig den Schnuller geben soll. Es gibt viele Möglichkeiten ein Baby zu beruhigen. Das Stillen ist eine davon. Die Brust kann, und soll auch zur Beruhigung gegeben werden. Es geht darum, dass jede Mutter mit ihrem Kind den für sie beide besten Weg des Stillens findet und das kann von Mutter-Kind-Paar zu Mutter-Kind-Paar ganz unterschiedlich sein..

Stillen nach Bedarf schließt das Bedürfnis eines Babys nach Nähe und Geborgenheit, nach Gehaltenwerden, nach Kontakt mit der Mutter, und natürlich auch nach Nahrung, mit ein.

Anne-Marie Kern

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